Die Terrasse und die Westfront des alten Schweinestalls
Wir sind im Mai 2016 eingezogen. Im Juni fange ich an zu graben. Ich kann nicht wissen, was dabei herauskommen würde. Dass die Nachbarn sagten, auf der Fläche könne man nicht ackern, da seien überall Steine, hatte ich auf die Findlinge und die vielen Feuersteinstücke bezogen. Meine Lernkurve sollte steil werden.
Hinter der Küche ist der Heizraum. Vermutlich wurde hier früher geschlachtet. Der Raum hat eine Tür nach draußen und führt auf eine mehr schlecht als recht betonierte Fläche. Die Wiese war ein Stück weit über die Kante auf die Platte gekrochen, und ich will die Betonplatte freiräumen: sie würde sich gut zur Terrasse eignen.
Und dann hatte sich entlang der nach Westen gerichteten Längswand des alten Schweinestalles eine Art Wall aufgeworfen, der nicht zu mähen war. Das sollte eben werden.
Es zeigt sich: die Betonplatte reicht sehr viel weiter unter die verfilzte Wiese als gedacht, und der Wall entlang des Schweinestalles ist nicht das, wonach er aussieht.
Nachdem die Betonplatte frei und als Terrasse prima nutzbar ist, geht es an den Streifen vor der Schweinestallwand. Zunächst sind da Bruchstücke von Ziegelsteinen: größere, kleinere und auch ganze Ziegelsteine. Dann kommen die Fliesen. Es sind alte Bodenfliesen, die einst im Dickbett verlegt waren. Viele sind beschädigt, aber es sind auch einige heil geblieben.
Wir haben die schönen Fliesen erst mal aufgehoben, sortiert nach Dekor. Das Hochbeet ist aus den Ziegelsteinen gebaut, die im alten Kuhstall als Boden verlegt waren.
Ende Juli wird dafür die Kontur gelegt und im September kann eingepflanzt werden: es ist das Zuhause für die Küchenkräuter. Und die Nische zwischen Haupthaus, Heizraum und altem Schweinestall ist tatsächlich eine wunderschöne Terrassenecke geworden.
Erst später wird man mir erzählen, dass das hier so üblich war – in den Zeiten, als es noch keine Müllabfuhr gab. Wo hätte man da hinsollen mit dem Schutt vom Umbauen? Auf den alten Höfen hat man ein Loch gegraben und den alten Schutt reingeschmissen – den Sand wieder drauf, fertig. Manchmal, vorzugsweise bei Dachpfannen, wurde noch ein paar mal mit dem Trekker drüber gefahren. Dadurch wurden die Bruchstücke kleiner. Wir haben im nächsten Jahr auch eine solche Stelle gefunden. Eine Wühlmaus so dick wie mein Unterarm ist mir dort begegnet. Die Ziegelstücke sind zu groß, als dass man die Fläche als Beet nutzen könnte und zu klein, als dass sie raussortiert werden könnten. Wiese geht, und Sonnenblumen. Dem Hopfen ist es auch egal, der wächst trotzdem prächtig.
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