Ende Januar hat der Raureif alles verzaubert. Noch geht es den Rosmarinbüschen und den Ölweiden bestens.
Das Ringbeet liegt ruhig. Ziersalbei und Wermut, Diptam und Elfenbeinginster ruhen sich aus und warten auf wärmere Zeiten.
Im Sommer wird das Ringbeet dann so aussehen: üppig besetzt mit Ziersalbei, der wenn er müde ist, vom langen Blühen, abgelöst wird von Ysop, daneben Pfingstrosen, Scheinsonnenhut, Echter Salbei … und alle voller Bienen, Hummeln und Schmetterlingen.
Im Juni 2021 hatten wir hier knapp 5 Tonnen Bauschutt ausgegraben, um ein neues Beet für die Rhododendren zu schaffen. Sie haben sich gut eingelebt und zeigen sich dankbar für den Platz, an dem im Sommer zur Mittagshitze der alte Schweinestall Schatten spendet. Auch der Stechginster hat sich gut entwickelt – hier hat er eine Haube aus Jute. Als angekündigt wurde, dass die Temperaturen ungewöhnlich tief sinken sollen, wurde noch rasch eingepackt, was einzupacken war: die neue gepflanzten Schneeforsythien, der Ananasginster, der Baummohn, der Schneeflockenstrauch. Anfang Februar ist es dann tatsächlich bitter kalt geworden und es hat angefangen zu schneien.
Die Mengen an Schnee waren so ungewöhnlich wie die Tiefe der Temperaturen: bis zu -17 Grad musste der Garten aushalten. Für manche Pflanze war der Temperaturgang grenzwertig: am 6. Februar lag die Temperatur morgens um 6 Uhr bei 0°, am 13. Februar hatten wir zur gleichen Tageszeit -17° erreicht und am 16. Februar waren es +3°, nachdem es am Tag zuvor gleich 7mm Regen gegeben hatte. Den restlichen Grünkohl konnten wir noch ernten und genießen.
In den verschneiten Resten der Zuckermaispflanzen sitzt ein Rotkehlchen. Der Schnee türmte sich enorm, auch weil starke Winde die Dächer blank geweht und den Schnee von dort auch noch im Garten abgelegt haben. Der Sturm hat den Schnee durch kleinste Ritzen unter die Dächer der alten Höfe geweht – hier waren wir alle dabei, den Schnee von den Dachböden zu schippen, damit der Kram nicht durch die Decke trieft, wenn alles taut.
Die Tür zur Terrasse war ein ganze Zeitlang vom Schnee blockiert und nicht zu benutzen. Hier weht gerade ein Böe noch mehr Schnee vom Dach vor die Tür.
Winterschön: In der Dämmerung der sternklaren Nacht hat sich Raureif auf die Eichen gelegt. Ein Streif Nebel oder besser gesagt Rauch (gefrorener Nebel) hängt noch in der kalten Luft. Dass nicht wenige in der Gegend etliche Tage eingeschneit waren, dass stellenweise der Schnee praktisch knietief lag und selbst zu Fuß nur schlecht voranzukommen war, das sieht man dieser Winteridylle nicht gleich an.
Gräser und Hagebutten verzaubert vom Reif, die Vogeltränke mit einer dicken Schneehaube: die Futterstellen für die Vögel waren gut besucht. Ende Februar fräsen wir einige Beetränder, am 23. Februar wird der Nachmittag +17° warm.
Die Ölweiden haben als erste gezeigt, dass sie leiden. Auf dem Bild vom 8. Februar zeigen sich schon erste dürre Blätter. vor allem im Gipfelbereich und ganz außen, wo der Ostwind in die Büsche gebissen hat.
Das Bild vom 6. April zeigt, dass die Sträucher komplett dürr sind. Wir hatten bereits konkret geplant, womit wir sie ersetzen, als sie spät im Sommer doch wieder durchgetrieben haben. Den linken Busch haben wir dennoch rausgenommen und erst mal in einen geräumigen Kübel gepflanzt und geschützt gestellt. Er stand an der Ecke vom Schweinestall, um die der Ostwind besonders heftig pfeift. Dort steht jetzt ein Goldregen, der ist härter im Nehmen als die Ölweiden.
Die Narzissen gehören zu den ersten, die dem neuen Jahr Farbe schenken. In der Mitte des Ringbeetes steht der Apfeldorn mit einem kleinen Meer von Narzissen zu seinen Füßen.
Hier sind es noch fünf, mittlerweile sind es sieben: sie sollen zu einem kleinen Holzapfel-Wäldchen heranwachsen. Den Unterwuchs machen Schneeglöckchen und Fingerhut. Die Holzapfelbäume sind nicht die einzigen Neuzugänge. Auch zwei Apfel-Hochstämme der Sorte Brettacher haben sich zu uns gesellt. Die Birne Geishirtle, der letztes Jahr von Wühlmaus und Engerlingen in Teamarbeit schwer zugesetzt worden war, hat sich seither im Kübel gut erholt, einen festen Wurzelballen gebildet und konnte im Frühjahr frisch ausgepflanzt werden.
Zur Straße hin ist eine freiwachsende Hecke gepflanzt, nach innen von der Wiese nun abgegrenzt durch den Lavendelbogen. Die Sträucher hatten an anderen Stellen bereits eine Zeitlang gestanden und sind nun im Frühjahr hierher umgezogen. Die Bienen haben die Blüten im Sommer sofort gefunden.
Nun mischen auch die weißen Narzissen mit – sie sind ein wenig später dran als die gelben.
Unsere neue Waldkiefer hat Gesellschaft bekommen: Wildtulpen der Sorte Tarda haben sich um den knorrigen Stamm herum angesiedelt.
Neben den verschiedenen Meisen und einem Pulk Sperlinge sind Buntspecht und Eichelhäher Stammgäste geworden. Der kleine Zaunkönig schaut meist eher im Winter vorbei, wie das Rotkehlchen. Der Ölweide sieht man die Kälteschäden noch deutlich an, genau wie den buntlaubigen Ligustern, die im Vorgarten stehen. Auch ein Kirschlorbeer ist zurückgefroren, treibt aber wieder durch, ebenso die mächtigen Rosmarinbüsche im Hochbeet – allerdings müssen sie von unten wieder neu anfangen. Die Apothekerrose hat es nicht geschafft. Am 19. Mai bekommen wir Besuch von einem Paar Rebhühner.
Wo zu Anfang Beifuß den Hausgarten gegen die Wiese eingrenzte, wachsen jetzt Iris. Dies ist eine der Schönheiten, die neu dazu gekommen sind und nun zum ersten Mal blühen.
Da auch dieses Jahr pandemiebedingt wieder nahezu alle Buchkunstmessen ausfallen, entschließen wir uns, den restlichen Bauschutt auszugraben. Diesmal dauert das wesentlich länger als im vorigen Jahr. Einerseits, weil die Fläche größer ist, andererseits weil es im Frühjahr reichlich regnet und der Boden schlicht zu nass ist, als dass man darin nach Ziegelsteinen, Dachplattenstücken, Fliesenscherben und alten Flaschen suchen könnte.
Zwischenzeitlich war die Sonnen zu kräftig und unser Pavillon musste als Schattenspender für die Arbeit herhalten.
Nach gut drei Monaten war die Mulde gut voll: über 6 Tonnen Bauschutt vergangener Generation haben sich darin nun gesammelt.
Geerntet haben wir einiges: jede Menge Johannisbeeren und Stachelbeeren. Ein erstes kleines Körbchen mit Äpfeln von der Goldparmäne. Die Buschbohnen haben genug getragen zum Genießen und Einfrieren. Die Roten Bete sind klein geblieben dieses Jahr, der Zuckermais auch. Dafür sind die Sonnenblumen umso größer geworden. Die Dicken Bohnen haben kräftig getragen, die Linsen auch, aber hier waren die kleinen Waldmäuse etwas schneller beim Ernten als wir. Sie haben uns aber durchaus noch Linsen gelassen. Die Stangenbohnen durften bleiben, bis die Hülsen braun und die Kerne reif waren – das hat eine gute Ernte ergeben.
Sie fühlt sich hier pudelwohl: dort, wo Gras und Zottelwicke nicht abgemäht sind, leben abertausende von kleinen Heuschrecken, und das ist genau das, was einer Wespenspinne gefällt.
Ein herbstlicher Sonnenuntergang, der die Sonnenblumen leuchten macht. Nachher wird es einen großen Regenbogen geben und eine Formation Gänse wird vor ihm vorbeiziehen.
Die Astern halten noch lange die Farbe im Garten. Im Herbst wird noch ein Goldregen gepflanzt und ein weidenblättriger Sanddorn. Den alten Flieder im Vorgarten werden wir wohl auf den Stock setzen müssen.
Raureif – wie zu Anfang des Jahres, hier im Sonnenuntergang und mit den braun gewordenen Gräsern und dem großen Blütenstand der Hortensie. Solange der Boden noch offen und weich ist, kann noch gejätet werden – dabei ist viel nachzuholen.